Prinzenpaare
Unser Brauchtum
Woher stammt die karnevalistische Tradition der
Prinzenpaare?
Der Prinz zu Karneval ist eine Kölner Erfindung. Doch den
gab es nicht von Anfang an. Die Bürger zu Köln waren eine der ersten, welche
die Feiern in der 5. Jahreszeit professionell organisierten.

Der Held war damit der personifizierte Karneval. Er sollte
„die Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens auf Grund seines edlen
Charakters“ wieder in die gewünschten Bahnen leiten und alle Missstände
besiegen. Im Gegensatz zu heute stand die Figur des Helden im Mittelpunkt und
nie die Person, die den Helden verkörperte.
In den ersten Jahren der Neuordnung stand dem Helden die
Prinzessin Venetia zur Seite. Als seine ewige Braut war sie war neben dem
Helden Karneval die wichtigste Figur. Venetia verkörperte den Karneval des
Südens und – Sie vermuten richtig – Venedig findet sich im Namen wieder. Doch
der Karneval der damaligen Zeit war eine Männersache. Daher wurde Venetia von
einem Mann verkörpert. Bis etwa zur Jahrhundertwende findet sich die Teilnahme
der Venetia am Kölner Rosenmontagsumzug. Wenn auch zum Ende hin sehr
unregelmäßig.
Held Karneval trug eine goldene Krone mit Pfauenschweif. Sein
Gewand war dem des Kaisers nachgebildet, um diesen damit zu ehren. Zepter und
eine „Waffe“ komplettierten das Erscheinungsbild. Das Gewand des Helden
entwickelte sich im Laufe der Jahre zum heutigen Prinzenkostüm, welches der
burgundischen Mode in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachempfunden
ist. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde aus dem Helden Karneval
der „Prinz Karneval“.
Doch warum einen Prinzen und keinen König? Michael Danz,
Präsident des Landesverbandes der Thüringer Karnevalisten gibt Antwort: Ein
Prinz steht im Gegensatz zu einem König unter anderem für Jugendlichkeit,
Zukunft, Veränderung und Hoffnung.
In Köln entwickelte sich mit dem Prinzen, der Jungfrau und
dem Bauern das Kölner Dreigestirn. In vielen anderen Orten hat man dem Prinzen
eine Prinzessin an die Seite gestellt.
So regieren die „närrischen Tollitäten“ in der fünften
Jahreszeit die Narren in ganz Deutschland. Ihnen kommt im Karneval die
wichtige Aufgabe zu, ihren Ort, ihre Stadt und ihren Verein in der
Faschingszeit zu repräsentieren. Es hat dann die Aufgabe, Frohsinn zu
verbreiten und einer Vielzahl von Saalveranstaltungen oder Straßenumzügen mit
ihrem Auftritt einen besonderen Glanzpunkt zu geben.
Egal, mit wem der Prinz „regiert“, er stellt die wichtigste
Person im Karneval dar. Dem Prinzen wird traditionell der Rathausschlüssel vom
Bürgermeister überreicht. Auch wird der Prinz vor allen anderen Mitregenten
oder der Prinzessin vorgestellt. Also kein Ladies first und damit noch ein
Überbleibsel aus der Zeit als Karneval noch den Männern vorbehalten war.
Heute hat die „Revolution“ der Frauen zur Weiberfastnacht so
weit für Gleichberechtigung unter den Geschlechtern gesorgt, dass in vielen
Vereinen auch Frauen allein als Prinzessin selbstbewusst regieren.
Die Amtszeit der Prinzenpaare beginnt mit deren Proklamation
oder der Inthronisierung. Offiziell bleibt das Prinzenpaar zwar bis zur
Vorstellung eines neuen Paares im Amt, inoffiziell endet die Amtszeit aber
bereits am Aschermittwoch.
Quelle: www.karneval.de;
www.meinzeranzeiger.de; www.wikipedia.de